Unser Tagesausflug 2021

5. Oktober 2021
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Unser Tagesausflug ins schöne Glarnerland, in den „Zigerschlitz“, fand statt … ja, fand „echt“ statt trotz immer noch Corona! Die Themen waren für einmal „nur“ ziviler Natur, nämlich Wasserbau und Wasserkraft. Am Vormittag waren wir zu Besuch beim Linthwerk am Linthkanal, und am Nachmittag stand die Besichtigung des Pumpspeicherwerks Limmern an. Nach einem Jahr coronabedingt ohne OGZO Tagesausflug war es wieder schön, einen solchen nicht nur zu organisieren, sondern auch durchführen zu können.

Ursprünglich wäre eigentlich als Vormittagsprogramm eine Führung bei der Schokoladenfabrik Läderach AG geplant gewesen.

Der Vorstand musste jedoch im Frühsommer 2021 erfahren, dass weder Läderach in Bilten noch Läderach in Ennenda traditionelle Betriebsbesichtigungen anbieten. Im frisch umgebauten «Schoggi-Museum» in Bilten wäre zwar ein „selbständiger“ Rundgang mit (kleinem) Blick in die Produktion möglich, dieser ist dennoch vor allem an das Zielpublikum Familien mit Kindern und Schulklassen gerichtet.

Wie immer waren nicht nur OGZO Mitglieder mit dabei. Unsere Reisegruppe setzte sich wieder mit Personen aus verschiedenen Herkünften zusammen: OGZO, Gäste von der OGZU, für einmal auch ein Gast-Paar von der AOG Zürich, UOVZO sowie Präsident Köbi und Schützenmeister „Ganti“ von den Pistolenschützen am Bachtel Hinwil plus Freunde des Organisators – einmal mehr, herzlichen Dank an ALLE für die Teilnahme.

Vormittag: Linthwerk – Linthkanal

Einmal mehr militärisch früh um 0700h fanden sich 18 Angemeldete auf dem Parkplatz der Kunsteisbahn Wetzikon ein. Ab hier konnten wir pünktlich mit dem Stocker Oldtimer-Postauto den Weg unter die Räder nehmen. Nein, nein, nicht „nur so wenige“ Teilnehmer haben sich angemeldet. Effektiv haben sich 27 Personen angemeldet. Am Startort zur Linthkanal-Exkursion, im Landgasthof Sternen, Benken, stiessen die sich selbstständig mit PW oder ÖV verschiebenden Teilnehmer zu uns.

Für einmal sass Stocker Mitarbeiter René und nicht unser langjähriger Postauto-Pilot Felix Stocker am Steuer. Die Firma von Felix hatte selbst Hand angelegt beim Bau des neuen Pumpseicherwerks -Limmern. Felix warselber mehrmals dort, so dass er die Anlage sehr gut kennt. Deshalb entschied er sich, den Nachmittag für einen geschäftlichen Termin zu nutzen.

Im Landgasthof Sternen wurden wir von unserem Linthwerkführer, Herrn Felix Bossart, herzlichst empfangen, und schon bald ging es los mit der Einführung, das heisst einer Präsentationüber die Geschichte des Linthwerks bzw. des Linthkanals, diesem einmaligen Werk von Hans Konrad Escher.

Es war überwältigend, welche Daten und Zahlen uns Herr Bossart über den Linthkanal vermittelte. Jeder von uns ist sicher schon auf der Autobahn mit dem PW dem Kanal entlang „gebraust“.  Wer hingegen hat sich dabei schon irgendwelche tieferen Gedanken über dieses Werk gemacht? Ich selber habe bis heute kaum gross über den Linthkanal nachgedacht! Das könnte sich nun nach dem heutigen Tag aber ändern.

Zwischen 1807 und 1823 wurde die erste grosse Flusskorrektion in der Schweiz durchgeführt – jene der Linth zwischen dem Walensee und dem Zürichsee.

Ab Mitte des 18. Jahrhunderts veränderte sich das Gleichgewicht im Gewässersystem der Glarner Linth, des Walensees und der «Maag» – dem alten Ausfluss aus diesem See – in einer einschneidenden Weise, die für die Lebensbedingungen in der Region äusserst ungünstig war. Aus verschiedenen Gründen, unter anderem wohl wegen verstärkter Abholzungen und vor allem wegen einer ausserordentlichen Häufung von Regenfällen, stieg die Geschiebemenge, die die Glarner Linth mit sich in die Linthebene trug, in dieser Zeit stark an. Die Linth erhöhte ihr Flussbett sukzessive, so dass der Abfluss des Walensees zurückgestaut wurde und sich der Seespiegel ebenfalls erhöhte. Dies führte zur Versumpfung der Wiesenflächen bei Weesen und Walenstadt. In Hochwasserjahren – etwa 1762, 1764 und 1807 – bedrohte der See diese Ortschaften unmittelbar. Eine erhöhte Sterblichkeit, ein Rückgang der landwirtschaftlichen Produktivität und erhebliche Erschwernisse für die Schifffahrt waren die Folge. Die in Europa endemische Form der Malaria, die noch bis ins frühe 20. Jahrhundert verbreitet war, forderte zahlreiche Todesopfer.

Durch die Linthkorrektion wurde der Lauf der Linth saniert, die Überschwemmungsgefahr gebannt und die höher gelegenen Gebiete – besonders auch das Glarner Unterland – wieder in fruchtbares Land verwandelt. Der grösste Teil der Linthebene aber blieb noch ein ausgedehntes Ried. Erst hundert Jahre später erhielt das Werk von Hans Konrad Escher durch die Melioration die eigentliche Vollendung.

Die Linthebene, der Linthkanal, wurden im II. Weltkrieg auch militärisch eingeplant und vorbereitet

Original, Bossart, Linthwerk 

Mittagessen und Nachmittag: Pumpspeicherwerk Limmern

Nach der Verdankung der hochinteressanten Exkursion entlang des Linthkanals und der Geschenkübergabe an unseren Linthwerkführer, Herrn Felix Bossart, bestiegen wir alle wieder unseren gelben Oldtimer. Los ging’s in Richtung hinteres, südliches Glarnerland, nach Tierfehd (Linthal), zum Hotel Tödi, zum gemeinsamen Mittagessen.

Die grosse Mehrheit unserer Teilnehmer hat sich im Voraus für das Glarner Landsgemeinde Menü entschieden, wenn schon, denn schon:

Menüsalat gemischt, Glarner Kalberwurst an weisser Zwiebelsauce, dazu Kartoffelstock und warme Rotweinzwetschgen und zum Dessert Magenträs-Mousse (weisses Tobleronemousse mit Glarner Gewürzzucker verfeinert).

Kurz vor 1400h wurden wir direkt im Hotel Tödi von unseren beiden Gruppen-Führern abgeholt. Denn die Abfahrt mit der Standseilbahn findet nach Fahrplan, unwiderruflich um 1400h, statt!

Zuerst erfolgte eine kurze Orientierung über gewisse Verhaltensregeln allgemein plus der Zeit entsprechend auch die geltenden Covid-Vorgaben. Wir wurden in zwei Gruppen eingeteilt, mit unterschiedlichen farbigen Gilets und Kopfhörersets ausgerüstet, und los ging’s in Richtung der unterirdischen Standseilbahn. Es ging nun ähnlich dem Vormittag munter weiter. Wir wurden nochmals mit eindrücklichen Daten und Zahlen „befruchtet“. Ja, dieses Mal sogar fast schon gigantische Zahlen. So schon vor dem Einstieg in die Standseilbahn über eben die Seilbahn.

Was nun kam, was wir zu sehen bekamen, war echt eindrücklich, imposant und technisch hochstehend. Nur schon das Labyrinth von kleinen und grossen Stollen im Berg, welche wir in den rund 2 h teilweise durchwanderten, war sehr beeindruckend. Und wenn man sich ab und zu vorstellte, dass all diese Hohlräume zuerst aus dem Berg „gemeisselt“ werden mussten – wow!